Die Wirbelsäule des Kaninchen besteht aus insgesamt 46-47 Wirbeln: 7 Halswirbel,
12 Brustwirbel, 7-8 Lendenwirbel, 4 Kreuzwirbel, die das Kreuzbein bilden und 16
Schwanzwirbel. An den ersten beiden Halswirbeln setzen die Muskeln für die
Kopfbewegungen an. Sieben der 12 Rippen verbinden sich mit dem Brustbein, die
siebente bis neunte Rippe bilden den Rippenbogen, die Knorpel der zehnten bis
zwölften enden frei. Der Schulterknochen besteht aus dem Schulterblatt und dem
Schlüsselbein. Das Oberarmskelett wird aus dem Oberarmbein gebildet, das
Unterarmskelett aus Speiche und Elle, das Handskelett aus den Knochen der
Vorderfuß- bzw. Handwurzel. Der Schädel setzt sich aus 18 Knochen zusammen,
die die Nasen- und Schädelhöhle umschließen.
Die Knochen des Kaninchens sind sehr dünn und brechen leicht. Harkness (1987)
gibt die Knochendichte von Kaninchen im Vergleich zu Katzen mit nur einem Drittel
an. Einer der häufigsten Vorstellungsgründe beim Tierarzt sind Knochenfrakturen.
Ein weiteres Problem in der Pflege von Kaninchen stellen die Krallen dar, die nicht
zu kurz geschnitten werden dürfen.
Wildkaninchen werden in Deutschland durchschnittlich 35-50 cm lang und 1,5 kg
schwer. Die normale Körpertemperatur beträgt ca. 38,5°C. Die Atemfrequenz liegt
bei 32-60 Atemzügen/Minute und die Pulsfrequenz zwischen 130-160
Herzschlägen/Minute. Die Größe und das Gewicht sind abhängig vom Lebensraum.
Gewichte von Wildkaninchen in Deutschland, dargestellt als Normalverteilung, n =
50, Mittelwert 1,54 kg, Werte aus Kaetzke et al., 2003
Eine deutliche Veränderung bei Hauskaninchen durch die Domestikation zeigt sich
im Gewicht des Herzen, das nach Müller, 1919 beim Wildkaninchen etwa 37,5%
höher ist als beim Hauskaninchen. Die Blutmenge des Kaninchenkörpers beträgt
wie bei anderen Säugetieren etwa 7 % des Körpergewichts.
Kaninchenweibchen kennen keinen Zyklus, der Eisprung erfolgt ca. 12 Stunden
nach der Paarung. Es gibt jedoch Perioden der Hitze, wie die Zeit besonders hoher
Empfängnisbereitschaft genannt wird. Die Trächtigkeit erstreckt sich über 29-32
Tage, danach werden 2 bis 8 Junge zur Welt gebracht, die nach etwa 4 Wochen die
Mutter verlassen. Nach unseren eigenen Erfahrungen liegt die Trächtigkeitsdauer
für Kaninchen bei 31 Tagen.
Der Schwanz des Kaninchens, auch "Blume" genannt, wird ca. 6 cm lang und ist an
der Unterseite weißlich gefärbt.
Die Hinterbeine sind deutlich länger als die Vorderbeine und ermöglichen dem
Wildkaninchen hohe Geschwindigkeiten, weite und hohe Sprünge sowie kurze,
extrem schnelle Richtungswechsel. Die max. Fluchtgeschwindigkeit kann bis zu 40
km/h betragen.
Der Kopf hat eine längliche Form, die Augen
sind sehr groß und weisen auf
überwiegende Aktivitäten in der Dunkelheit
hin.
Die Größe des Kaninchens variiert mit ihrem
Verbreitungsgebiet, wobei grundsätzlich gilt,
dass Kaninchen in südlichen Lebensräumen
kleiner als solche in nördlichen Regionen
sind. Dieser Fakt wird durch die Regel von
Bergmann beschrieben. Der Körper gibt
Wärme über die Oberfläche ab. Da die
Oberfläche quadratisch (cm²) wächst, das
Volumen aber kubisch (cm³), heißt das,
dass bei größer werdendem Volumen der
Wärmeverlust über die Oberfläche kleiner
wird.
Der Hase
Hasen (Lepus europaeus) sind ursprünglich Steppenbewohner und gelten als
ausgesprochene Kulturfolger. Ihr natürlicher Lebensraum sind offene Landschaften.
Durch den Feldanbau mit ganzjährigem Futterangebot gelang ihnen die Verbreitung
über ganz Europa, wenn auch der Mensch oft nachgeholfen hat. Sie fehlen in
geschlossenen Wäldern und in Höhen über 1600 m. Hasen leben zum größten Teil
als Einzelgänger, die sich nur während der Paarungszeit versammeln. Ist die
Populationsdichte sehr hoch, trifft man sie aber auch in Gruppen an. Sie verlassen
ihr angestammtes Revier nur ungern, Wanderungen über weitere Strecken erfolgen
z. B. bei Nahrungsmangel oder wenn die Zahl der Tiere im Revier zu groß wird.
Im Revier legen sie feste Wechsel an, die regelmäßig benutzen. In Getreidefeldern
werden diese Pässe „Hexenstege“ und im jungen Baumwuchs „Bilwiesschnitte“
genannt (Angermann, 1972). Hasen graben gewöhnlich keine Baue, sondern leben
oderirdisch. Die Ruheplätze werden als „Sassen“ bezeichnet. Dabei handelt es sich
um natürliche Vertiefungen, die sie durch Scharren einrichten. In diesen Sassen
bleiben sie auch bei Gefahr, erst wenn ein Feind zu nahe kommt, springen sie aus
dem Lager.
Auf Fluchten entwickeln Hasen Geschwindigkeiten von bis zu 70km/h und springen
bis zu zweieinhalb Meter weit. Die Häsin bringt nach einer durchschnittlichen
Tragzeit von 42 Tagen 1-5 Jungtiere zur Welt, die bereits über Fell verfügen und
sehen können. Insgesamt sind Wildkaninchen deutlich kleiner als Feldhasen. Sie
haben ein graubraunes Fell, welches im Nacken braun/rostrot gefärbt ist, während
die Bauchseite eine weißliche bis cremefarbene Färbung aufweist. Die Ohren
(Löffel) sind einfarbig, die des Feldhasen weisen schwarze Spitzen auf. Sie sind im
Gegensatz zum Hasen kürzer als der Kopf.
Hase in der “Sasse”
Physiologie
Kaninchen würden Wiese kaufen
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